Interview mit der Schweizer Referentin Dr. med. Franziska Bläuer

Dr. med. Ulf Riker (Vorsitzender des LV Bayern und Kongresspräsident) interviewt Dr. med. Franziska Bläuer, Praktische Ärztin aus Uster in der Schweiz. Sie ist niedergelassen in einer eigenen Vertragsarztpraxis. Dr. Bläuer ist seit 2019 in der Weiter- und Fortbildungskomission der SVHA und Referentin des Deutschen Ärztekongresses im Mai in Lindau. Ein Interview über die Homöopathie in der Schweiz, über Praxis, Ausbildung und Gesundheitssystem. Aber auch zum Thema Homöopathie-Kongress (9.-11. Mai in Lindau). Das gesamte Interview lesen Sie hier.

Vortrag: Donnerstag, 09.05. / 16:15 – 18:00 Uhr / Saal Lindau: Post-Covid in der Hausarztpraxis – Dr. med. Franziska Bläuer, Dr. Gisela Etter und Dr. med. Kyriaki Stefanidou

Wir freuen uns sehr, dass ihr zahlreiche hochkarätige Referentinnen und Referenten für unseren Drei-Länder-Homöopathie-Kongress im Mai in Lindau rekrutieren konntet. Was sollte der DZVhÄ Deiner Meinung nach noch beitragen, um auch in der Schweiz noch mehr Kolleginnen und Kollegen für diesen Kongress zu interessieren?

Die Kolleginnen und Kollegen in der Schweiz profitieren von einem eingespielten Team in Deutschland, das viel Expertise in der Organisation und Durchführung von großen Kongressen hat. Lindau hat eine kritische Masse, die in der kleinen Schweiz nicht zu erreichen ist, auch fürs gesellschaftliche Rahmenprogramm. Besonders in Zeiten, wo der Wind kühl weht, tut es gut, als Gruppe zusammenzustehen, sich auszutauschen und dem doch häufig im Alltag praktizierten  Einzelkämpfertum eine kontrastierende Erfahrung entgegenzusetzen. Um die Frage zu beantworten: es scheint mir, dass alles so gut als möglich aufgegleist ist. Nun liegt es an den Kolleginnen und Kollegen, nach Lindau zu kommen!

Hahnemann erwartet von uns, dass unsere homöopathischen Verschreibungen „nach klar einsehbaren Gründen“ und „ohne übersinnliche Ergrübelungen“ erfolgen. Welche „handwerklichen“ Fähigkeiten hältst Du in diesem Zusammenhang für besonders wichtig und wo siehst Du eher Gefahren?

Qualität und Präzision gelingen nur mit einem guten Handwerk, das man ständig zu verbessern sucht. In der Homöopathie sind die „klar einsehbaren Gründe“ eine ordentlich dokumentierte Anamnese, eine nachvollziehbare Analyse, Beurteilung und Mittelfindung aus der Gesamtheit der Symptome in adäquater Gewichtung. Das ergibt die nötige Basis für die Verlaufsbeurteilung, integrative Langzeitbegleitung, für die eigene Reflexion, den Austausch untereinander und die wissenschaftliche Evaluation. Gefahr lauert im Schlendrian, wenn man sich mit Zufallstreffern und Schönreden zufriedengibt. Selbst wenn individuell  erarbeitete Wege vom Patienten zur passenden Mittelverschreibung erfolgreich sind, können solche von Außenstehenden als „Übersinnliche Ergrübelungen“ interpretiert werden, wenn die Erklärung nicht den sprachlich gängigen Konventionen entspricht. „Klar einsehbare Gründe“ und „übersinnliche Ergrübelungen“ schließen sich gegenseitig aus. Um in der Homöopathie mit einer Stimme sprechen zu können, sollten wir verstärkt auf das fokussieren, was alle mittragen können, damit unser Boden für die Zukunft fruchtbar bleibt.

Zum Interview.

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